Der Generationswechsel trifft in Deutschland gerade den Mittelstand sehr hart: Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstand (IfM Bonn) stehen zwischen 2018 und 2022 in Deutschland insgesamt
über 150.000 Unternehmensübergaben an. Aufgrund des demografischen Wandels wird von einer weiteren Verschärfung der Situation ausgegangen.
Mehr als die Hälfte (54%) der über 60-Jährigen Firmenlenker hat sich – trotz dieser alarmierenden Zahlen – noch keine Gedanken über die Nachfolge gemacht. Gut jeder Vierte (26%) strebt eine
Firmenübergabe innerhalb der Familie an (vgl. Studie der Förderbank KfW), wohlwissend, dass nicht jedes Kind geeignet oder motiviert ist, in die Fußstapfen der Elterngeneration zu treten.
Je länger die Phase der ungeklärten Nachfolge und strategischen Ausrichtung dauert, desto stärker sinken Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Eine geklärte Nachfolge wirkt sich zudem
positiv bei Rating-Agenturen, Banken und Finanzinvestoren aus.
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Warum Familienunternehmen der Gesellschaft nützen
Wenn von "der Wirtschaft" die Rede ist, dann müssen damit immer auch die Familienunternehmen gemeint sein. Denn was viele nicht wissen: Zu diesem Unternehmenstyp zählen 91 Prozent der
Firmen in Deutschland.
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Familienunternehmen sind größter Arbeitgeber
Unter dem Dach der Familienunternehmen findet sich der Mehrzahl der Stellen in
Deutschland. Familienunternehmen wirken stabilisierend, wenn die Wirtschaft in unruhiges Fahrwasser gerät. Das hat sich zuletzt in der Finanz- und Eurokrise gezeigt. Von 2006 bis
2012 erhöhten die 500 größten Familienunternehmen die Zahl ihrer Mitarbeiter um elf Prozent.
- Familienunternehmen planen krisenfester
Im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften im Streubesitz investieren Familienunternehmer ihr eigenes Geld. Deswegen spielen die langfristigen Wirkungen ihres Handelns für sie eine große
Rolle. Das ist auch der Grund, warum familienkontrollierte Unternehmen nachweislich Krisen besser standhalten.
- Familienunternehmen bleiben ihrem Standort treu
Familienunternehmen sind ein wichtiger Faktor gerade für ländliche Regionen. Dort mangelt es oft an Arbeits- und Ausbildungsplätzen, da große Konzerne eher in Ballungszentren Jobs
schaffen. Traditionelle Familienunternehmen bleiben ihrem Standort jedoch auch dann noch treu, wenn sie längst zum Global Player geworden sind.
- Junge Fachkräfte schätzen Familienunternehmen
Junge Akademiker gaben an, dass bei neun von 14 abgefragten Kriterien, Familienunternehmen aus ihrer Sicht als die besseren Arbeitgeber abschneiden als große Konzerne im Streubesitz. Zu
diesen Kriterien zählen eine "gute Arbeitsatmosphäre und Teamgeist", die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten sowie flache Hierarchien.
- Familienunternehmen füllen den Staatshaushalt
Familienunternehmen zahlen ihre Ertragsteuern eher im Inland als Nicht-Familienunternehmen. Während die betrachteten Familienunternehmen rund 69 Prozent der Ertragsteuern in Deutschland
abführten, waren es bei den nicht-familienkontrollierten Dax-Konzernen lediglich etwa 42 Prozent.
- Familienunternehmen vereinen Risiko und Kontrolle in einer Hand
Im Familienunternehmen ist Verantwortung greifbar und hat einen Namen: Risiko, Haftung und Kontrolle liegen in der Hand des Eigners. Damit gelingt den Unternehmern genau das, was
andere Bereiche der Wirtschaft bereits verspielt haben: Vertrauen zu schaffen.
- Familienunternehmen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung
Familienunternehmer fühlen sich ihren Standorten persönlich eng verbunden und übernehmen auf vielfältige Art gesellschaftliche Verantwortung. Daher unterstützen sie die Gemeinschaft mit
sozialen und kulturellen Projekten, die über Stiftungen und Spenden finanziert werden.
Quelle: B4B Themenmagazin 09.2016